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Wenn es irgendwo im Körper weh tut, greift man gern zur Tablette. Doch Vorsicht, auf Dauer können manche Schmerzmittel schaden und sollten i.d.R. nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. Dr. Jan-Peter Jansen, Leiter des Schmerzzentrums Berlin, beantwortet Fragen zum Thema

Wer Schmerzen hat, will sie schnell loswerden. Apotheken bieten diverse rezeptfreie Mittel an. Doch eine neue Studie zeigt, dass manche Wirkstoffe riskant sind. Um welche geht es hierbei, Herr Dr. Jansen?
Zu Nebenwirkungen kommt es meistens erst, wenn man die Mittel dauerhaft einnimmt. Eine Analyse von 31 klinischen Studien mit insgesamt 116 429 Patienten hat gezeigt, dass vor allem Ibuprofen und Diclofenac bei längerer Einnahme das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um ein Vielfaches erhöhen können. Die Faustregel lautet deshalb: Nicht länger als drei Tage hintereinander und höchstens an zehn Tagen im Monat ein Schmerzmittel nehmen.

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Warum erhöhen die Substanzen dieses Risiko?
Den genauen Mechanismus kennt man noch nicht. Möglicherweise liegt es daran, dass die Wirkstoffe den Blutdruck erhöhen. Es könnte auch sein, dass sie schützende Körpermechanismen hemmen.

Was passiert im Körper, wenn es irgendwo weh tut?
Wird der Körper Schmerzreizen ausgesetzt, z.B. durch Entzündungen oder Verletzungen, produziert er bestimmte Hormone, Prostaglandine genannt. Einige von ihnen reizen an der jeweiligen Schmerzstelle die sensiblen Nervenenden, so entstehen Schmerzimpulse. Die Nervenbahnen leiten sie weiter ans Rückenmark und von dort ins Gehirn. Hier werden sie verarbeitet und als Schmerz wahrgenommen.

Wie kann man diese Hormone stoppen?
Gebildet werden sie von Enzymen mit Namen Cyclooxygenasen, abgekürzt COX. Für Schmerzen spielen zwei davon eine wichtige Rolle, COX-1 und COX-2. Beide werden von Schmerzmitteln gehemmt.
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© Fotolia (Menge: Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander nehmen)

Das ist doch gut - oder nicht?
Nein, vor allem die Wirkung der Präparate auf COX-1 kann problematisch sein. Denn es spielt u. a. auch bei der Sekret-Produktion zum Schutz der Magen- und Darmschleimhaut eine Rolle. Schmerzmittel können diese deshalb auf Dauer angreifen und schädigen - es kommt zu den bekannten Nebenwirkungen wie Magen- oder Darmbeschwerden.

Gilt das auch für ASS?
Ja, doch Acetylsalicylsäure, ASS, setzt zusätzlich auch noch die Blutgerinnung herab und wird deshalb häufig als Blutverdünner verordnet z. B. nach Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wenn noch andere Blutverdünner genommen werden, kann es zu Blutungen in Magen und Darm kommen. Ein weiterer Nachteil: ASS kann bei Asthmatikern Anfälle auslösen.

Wirken alle rezeptfreien Schmerzmittel gleich oder gibt es Unterschiede?
ASS, Ibuprofen und Diclofenac stoppen beide COX-Enzyme, lindern Schmerzen, senken Fieber und hemmen Entzündungen. Paracetamol ist eher fettlöslich und überwindet, so zumindest bisher die Theorie, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke. Es wirkt daher hauptsächlich zentral im Gehirn und hat keinen entzündungshemmenden Effekt. Vorteil: Magen und Darm werden kaum belastet, obwohl es ebenfalls beide COX-Enzyme hemmt. In höherer Dosierung kann es aber die Leber schädigen. Deshalb dürfen Packungen mit mehr als 20 Tabletten mit je 500 mg Wirkstoff nur noch auf Rezept verkauft werden. Schwangere sollten Paracetamol nicht nehmen. Es kann beim Kind Asthma auslösen. Es gibt Hinweise, dass es bei Jungen auch zu Unfruchtbarkeit noch im Mutterleib führen kann.

Was ist mit Kombis, die ASS und Paracetamol enthalten?
Sie enthalten die Einzelstoffe in niedrigerer Dosis als Monopräparate mit nur einer Substanz. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt sie. Durch die Kombination der Wirkstoffe in niedriger Dosierung sind z. B. verschiedene Kopfschmerzformen gut zu behandeln.

Manche Mittel enthalten auch Koffein ...
Durch die Dreier-Kombi ASS-Paracetamol und Koffein wird ein genetischer Schalter aktiviert, der Schmerzen stoppt. Aufgrund der niedrigeren Dosierung hat sie weniger Nebenwirkungen und ist deshalb durchaus zu empfehlen.

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http://www.superillu.de/ratgeber/MEDIKAMENTE_1956978.html