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Migräne / Kopfschmerzen und Co-Erkrankungen
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Das hilft gegen Migräne bei Kindern.
#1 Das hilft gegen Migräne bei Kindern. von Ursula
23.07.2010 12:54

Zitat
Wenn kleine Kinder unter Kopfschmerzen leiden, kann es sich auch um Migräne handeln. Der Kopfschmerzexperte Dr. Arne May erklärt, wie er seine kleinen Patienten behandelt
Mädchen leidet unter Kopfschmerzen
Auch kleine Köpfchen können weh tun
Es pocht, es dröhnt, es spannt, es brennt. Kopfschmerz tritt in vielen verschiedenen Varianten auf – willkommen ist keine einzige davon. Und nicht nur Erwachsene leiden häufig unter einem schmerzenden Schädel, auch viele Kinder plagt regelmäßiges Kopfweh.
Wie behandelt man nun diese kleinen Kopfschmerzpatienten? "Als erstes stellen wir fest, mit was für eine Art von Kopfschmerzen wir es zu tun haben. Werden die Beschwerden durch einen grippalen Infekt ausgelöst oder leidet das Kind vielleicht unter Migräne?" so Dr. Arne May, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft und Leiter der Kopfschmerzambulanz am Universitätsklinikum Hamburg. Bei seiner Arbeit begegnet May vielen Fällen kindlicher Migräne.
Die Symptome sind meist etwas anders als im Erwachsenenalter. Bei den kleinen Patienten ist die vegetative Seite der Erkrankung oft stärker ausgeprägt. Das heißt, die Kinder klagen über Bauchschmerzen, müssen sich erbrechen oder erleiden Schwindelanfällen. Die Kopfschmerzen stehen gar nicht unbedingt im Vordergrund.
"Bekommt ein Kind Kopfschmerzen oder treten die anderen Symptome auf, dann ist Schlaf immer das erste Mittel der Wahl", erklärt May. Oft reichen schon zwei Stunden aus, und die Kleinen springen wieder putzmunter aus dem Bett. Sowohl in der klassischen Kopfschmerz- als auch in der Migränebehandlung hat der Neurologe mit dieser einfachen Methode große Erfolge erzielt.
Ansonsten verschreibt der Mediziner seinen kleinen Patienten die Wirkstoffe Ibuprofen oder Paracetamol. Acetylsalicysäure – ein weiteres bewährtes Schmerzmittel – dürfen Kinder unter 14 Jahren noch nicht einnehmen.
Schränkt die Migräne-Erkrankung die Kinder in ihrem sozialen Leben, der Schule oder der Freizeit sehr stark ein, können Eltern entscheiden, ob der Nachwuchs ein prophylaktisches Medikament einnehmen soll. Dazu gehören unter anderem so genannte Kalzium-Antagonisten. "Meistens reicht es, die Kleinen rund drei Monate lang derart zu versorgen“, so May. Danach lassen die Anfälle meist deutlich nach.
Im Kindesalter erkranken gleich viele Jungen und Mädchen an Migräne. Mit der Pubertät sinkt die Zahl der männlichen Betroffenen, beim weiblichen Anteil bleiben die Symptome leider meist bestehen oder verschlimmern sich sogar. "Wahrscheinlich hat das hormonelle Gründe, abschließend ist das Phänomen aber noch nicht geklärt", erläutert Experte May.
Oft liest man, Kopfschmerzen und auch Migräne hätten in den letzten Jahren im Kindsalter zugenommen. May schreibt die steigenden Zahlen aber auch der engeren Überwachung und Dokumentation unserer Zeit zu: "Früher haben sich die Eltern einfach nicht so viele Sorgen gemacht und sind mit ihren Kindern nicht so schnell zum Arzt gelaufen wie heute."
Sophie Kelm / www.apotheken-umschau.de; 23.07.2010
iStock/Calamity John